Helga Buchegger
Reisegeschichten

 

"Drei Tage in der Goldenen Stadt "

 

Vorgeschichte und Vorbereitung

Schon in den Semesterferien, also ungefähr ein Monat vorher, wir befinden uns gerade in Rom, entsteht die Idee, auch in der Karwoche fortzufahren, zunächst einmal eher gar nicht ernst gemeint, sondern nur so "dahingesagt". Von einem möglichen Reiseziel ist da überhaupt noch nicht die Rede. Aber zwei Wochen später meint Gerhard beim gemeinsamen Abendessen, dass er zufällig in einem Newsletter was gelesen hat von Bahnreise-Kurzurlauben nach Prag, Budapest oder Straßburg. Von der Aussicht, wieder fortzufahren sind mal grundsätzlich alle begeistert. Straßburg kommt eher nicht in Frage, das würden wir uns lieber mal im Zusammenhang mit einer längeren Reise, bei der auch andere Orte besucht werden, anschauen. Budapest haben Gerhard und ich schon gesehen, aber das ist nicht unbedingt ein Hindernisgrund. Prag kennen wir jedoch noch nicht, so gesehen wäre es die bessere Wahl.

Wie der Entscheidungsvorgang genau gelaufen ist, kann ich jetzt nicht mehr wiedergeben, aber das Ergebnis lautet Prag, und zwar drei Tage, genaugenommen frühmorgens mit dem Zug abfahren und am übernächsten Tag spätabends wieder heimkommen. Nun ist es ja so, dass Prag nicht unbedingt auf meiner Reisewunschliste steht. Es zieht mich überhaupt nicht so sehr in diese Richtung. Man denkt unwillkürlich gleich an gestohlene oder aufgebrochene Autos und Taschendiebe.

Um das Auto brauche ich mir jedoch bei einer Zugreise wohl keine Sorgen zu machen, und auf Taschendiebe muss man in der U-Bahn in Rom und in Wien und auch genauso in der Linzer Straßenbahn aufpassen. So werfe ich meine Bedenken schnell über Bord. Ich fahre einfach gern fort.

Gerhard kümmert sich wieder um die Buchung (Railtours Austria) und um die Finanzen. Wir fahren mit dem Zug von Linz nach Prag und wohnen für zwei Nächte im Hotel Olympik Tristar (U Sluncove 14, 186 76 Prag 8). Ich bin wieder für die Vorbereitung des Programms zuständig. Zu dieser Zeit arbeite ich gerade fieberhaft an meiner Rom-Reisegeschichte "Rom für Anfänger", ich wäre noch gerne vorher damit fertiggeworden, aber ich muss einsehen, dass das nicht möglich ist. Also reiße ich mich von Rom los und wende mich der "Goldenen Stadt" zu.

Ich besorge mir Informationen aus dem Internet, zum Großteil nehme ich diese von www.schwarzaufweiss.de, und auch der kleine Reiseführer, den uns das Reisebüro mitgegeben hat, tut gute Dienste. Ich lese darin auch ein wenig über die Geschichte Prags, über die in Prag vertretenen Stilrichtungen von der Romanik bis zum Jugendstil und welche Gebäude uns wo begegnen werden. Damit fühle ich mich auf die für mich bis dahin gänzlich unbekannte Stadt schon ein wenig eingestimmt. Eines muss uns schon von vornherein klar sein. In dieser relativ kurzen Zeitspanne kann man nicht alles unterbringen. Wir werden keine Museen besuchen und die meisten Sehenswürdigkeiten nur von außen betrachten können.

Die Verkehrsmittelsituation ist schnell geklärt. Eine Kurzstreckenfahrt mit 20 Minuten Gültigkeit und ohne Umsteigberechtigung kostet 18 Kronen (ca. EUR 0,70), eine Langstreckenfahrt mit 75 Minuten Gültigkeit und Umsteigmöglichkeit im ganzen Netz kostet 26 Kronen (ca. EUR 1,00). Eintages- (100 Kr), 3-Tages- (330 Kr), 5-Tages- (500 Kr, für uns 3-Tage-Touristen natürlich ohnehin nicht zu brauchen) machen überhaupt keinen Sinn. Denn wir werden vom Hotel mit der U-Bahn ins Zentrum fahren und irgendwann später wieder zurück. Selbst wenn wir das zweimal am Tag machen, hat die Tageskarte noch immer keinen wesentlichen Vorteil gegenüber Einzelfahrscheinen.

Karten im Vorverkauf bekommt man in vielen U-Bahn-Stationen, am Bahnhof und in Trafiken. Das mit den 330 Kronen für die 3-Tages-Karte habe ich für einen Tippfehler auf der Internet-Seite gehalten. Ist aber keiner, habe ich vor Ort dann festgestellt! Mir fehlt die Fantasie, wie dieser Preis zu argumentieren sein könnte, aber vielleicht habe ich irgendwas nicht kapiert.

In Prag gibt es drei U-Bahn-Linien, A, B und C. Jeweils zwei davon kreuzen sich in einer Station und diese drei Kreuzungspunkte bilden ein ziemlich enges Dreieck in Bahnhofsnähe. Die Bahnhof-Haltestelle liegt aber zwischen zwei solchen Kreuzungspunkten auf der Linie C und heißt Hlavni Nadrazi. Wir werden daher gleich bei der nächsten Haltestelle, Florenc, nach dem Bahnhof von C auf B umsteigen müssen und sollten dann, wenn wir bei der Station Invalidovna aussteigen, hoffentlich nicht mehr recht weit bis zum Hotel haben.

Bei der Vorbereitung der Spazier-Route ist für mich die tschechische Sprache eine große Hürde. Wenn ich einen tschechischen Straßennamen lese, kann ich ihn mir nicht einfach automatisch merken, sondern ich muss dreimal hinschauen und 10 Minuten später muss ich das Wort wieder auf der Karte suchen, weil ich es einfach nicht behalten kann. "Wie hat das gerade geheißen?", das denke ich mir x-mal. Im Echtbetrieb ist das aber dann überhaupt kein Problem, mit einem kleinen Stadtplan in der Hand und die wichtigsten Stadtteile gut eingeprägt funktioniert das bestens. Prag ist sozusagen sehr "handlich", man läuft von einer Sehenswürdigkeit zur anderen wie entlang einer Perlenschnur.

Prag besteht eigentlich aus vier Städten, die Ende des 18. Jahrhunderts administrativ zusammengeschlossen wurden, der Neustadt (Nove Mesto) und der Altstadt (Stare Mesto) rechts der Moldau, der Kleinseite (Mala Strana) und dem Hradschin (Hradcany) links der Moldau.

Einpacken tun wir diesmal ganz ganz sparsam, die Zeit ist ja wirklich sehr kurz, und wir verwenden Trolleys anstatt der Koffer, das ist ein unerhörter Komfortgewinn.

 

Die kleinen Fotos von den Sehenswürdigkeiten kann man anklicken, um ein größeres Foto betrachten zu können.

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